10.03.2018

Geschätzte Mitglieder und Interessenten

Im Depot Samedan wird dank privaten Spendengeldern fleissig gearbeitet. Es freut mich besonders, einmal über zwei «Details» berichten zu dürfen, die zeigen, mit welcher Freude, Akribie und mit welchem Sachverstand am C 2026 von 1896 gearbeitet wird.

Der Winter verabschiedet sich hoffentlich langsam – letzte Gelegenheit, zwei eindrückliche Winterreisen Revue passieren zu lassen. Einmal in Form einer kurzen «Manöverkritik» und das andere Mal in Form eines süffigen und interessanten Reiseberichts zweier Teilnehmer der letzten RhB-Dampfschleuderfahrt auf der Berninabahn in diesem Jahr.

Gerne heisse ich unsere 10 neuen Mitglieder seit Jahresanfang im Club 1889 willkommen – hoffentlich sieht man Euch an unserer GV am 23.6.2018 in Filisur!

Nicht zuletzt dank den FairFotografen, die freiwillig einen Obolus an die Restaurierung historischer RhB-Fahrzeuge leisten, konnten wir im neuen Jahr bereits einige Tausend Franken an Spenden auf unsere Projektkonten verbuchen – wir danken ganz herzlich. Deshalb werden wir in einem der kommenden Newsletter über ein neues Restaurierunsprojekt berichten können.

Im Übrigen kann ich nur auf die Vielzahl an unglaublichen Bahnevents hinweisen, die dieses Jahr auf den rhätischen Schienen mit direktem Bezug zu historischen RhB-Fahrzeugen angeboten werden. Der Rohdiamant «rollendes Erbe der RhB» wird langsam geschliffen und beginnt zu funkeln! Wie dieser jetzt schon facettenreich leuchtet, kann auf bahnoldtimer.ch laufend beobachtet werden.

Fredy Pfister, Präsident

 


Inhalt

Der auf den Rahmen aufgesetzte Holzkasten des C 2026. Gut sichtbar ist die eingebaute elektrische Heizung an den Aussenwänden



Miguel befestigt die Täferbretter mit heller Grundierung



Im ehemaligen Dienstwagen war vor der Restaurierung noch die originale Farbe von 1896 mit der künstlichen Holzmaserung sowie der originale Vorhangstoff erkennbar.



Farbestudie an originalem Holztäfer



Der Vorhangstoff mit «strahlendem Schweizerkreuz» des C 2012

Baufortschritt beim C 2026
Originale Farbgebung und Vorhänge im Innern des Drittklasswagens

Wie Armin Brüngger, Projektleiter für die Restaurierung des C 2026, mitteilt, sind grosse Baufortschritte bei der Restaurierung des C 2026 im Depot Samedan zu verzeichnen. Der ehemalige Drittklasswagen der Rhätischen Bahn von 1896 wird nächstens verblecht und die Innenaustattung hergestellt bzw. eingebaut.

Detail 1: Eine spannende Arbeit steht ebenfalls an: Das Holztäfer in den zwei Innenräumen soll unter denkmalpflegerischen Aspekten bemalt werden. Dafür konnte Lorenzo Buzzetti aus Samedan gewonnen werden, dessen mittlerweile verstorbener Vater bereits den C 2012 im Jahr 1999 aussen von Hand bemalt hatte. Lorenzo führt eine eigene Dekormalerei in Samedan. Er wird nach originaler Vorlage das Holz in einem ersten Schritt hellbraun grundieren und danach mit dem Pinsel und einer Farbe, die Bier enthält, eine schöne Holzmaserung imitieren. Alte Handwerkskunst; man darf gespannt sein.

Detail 2: Die Vorhänge früherer Schweizer Eisenbahnwagen aus dem bekannten Stoff mit «strahlendem Schweizerkreuz» wurden für den C 2012 in den 1990er Jahren in der Churer Leinenweberei originalgetreu nachgewoben. Die Leinenweberei ist mittlerweile Geschichte. Nun wird versucht, den Stoff in einem Unternehmen aus St. Gallen nachweben zu lassen. Dieses Unterfangen würde sich doppelt lohnen, wenn sich noch andere Vereine finden lassen, die ein paar Meter dieses schönen Stoffes abkaufen würden. Jedenfalls sind die Samedner der Ansicht, dass ein historischer Schweizer Wagen mit diesem Stoff für Vorhänge oder Storen ausgestattet sein muss, keine Frage.

 


Bei eisigen Temperaturen von –16 °C startete der Dampfzug in Samedan (Michaela Rapp)



Im Zug herrschte eine erwartungsvolle, fröhliche Stimmung (Michaela Rapp)



Die neue Bordlektüre «Engadiner Dampfpost» mit Hinweisen zum Cateringangebot, zum Fahrplan, zu den Fahrzeugen und zum Personal stiess auf grosses Interesse und war ein schönes Souvenir für die Fahrgäste (Michaela Rapp)



Das strahlende Lokteam war ein willkommenes Fotosujets (Michaela Rapp)



An den Bahnhöfen wurden die Fahrgäste über eine mobile Lautsprecheranlage über kommende Highlights und Sicherheitsaspekte informiert (Michaela Rapp)



Jana und Tilmann hatten im Filisurer-Stübli alle Hände voll zu tun und hatten trotzdem, oder gerade deshalb, immer beste Laune (Michaela Rapp)



Fotohalt Val Mela; ein ganz besonders gutes Bild ist Clubmitglied Georg Trüb gelungen!

Engadiner Dampffahrt vom 4.2.2018
Rund 140 Gäste in eisiger Kälte zufrieden unterwegs

Am 4. Februar konnte der Club 1889 in enger Zusammenarbeit mit der Rhätischen Bahn diesmal rund 140 Reisende im Engadiner Dampfzug begrüssen. Dieses gute Ergebnis auf der Engadinerlinie, weitab bedeutender Einzugsgebiete wie Chur und Zürich, konnte erzielt werden dank Plakat- und Flyerwerbung an den Engadiner Bahnhöfen und in Bergün/Filisur sowie einem attraktiven Fahrplan, welcher Scheineinfahrten an den Bahnhöfen und beim schwer zugänglichen Viadukt Val Mela sogar einen Fotohalt für die Passagiere vorsah. Das Club-1889-Zugteam mit den Lokführern Marcel Fischer, Menn Capadrutt und Mario Risch sowie Zugführer Andy Jenny mit Unterstützung von Reiseleiter Fredy Pfister sorgten in einer guten Zusammenarbeit für das Wohl der Gäste. So hatte auch unser Cateringteam mit Familie Vital sowie Jana Weichselmann und Tilmann Laube wieder einmal alle Hände voll zu tun. Der stahlblaue Engadiner Himmel und die eisigen Temperaturen steuerten ihren Teil zum schönen Erfolg dieser Winterdampffahrt bei. Es wird nun eine Herausforderung sein, dieses Niveau für die Herbstdampffahrt vom 14. Oktober 2018 zu halten. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an die RhB für die tatkräftige Unterstützung beim Verkauf und der Fahrplangestaltung!


Ernst Demonti steht auf «seiner 182» dem Tele-Südostschweiz-Journalisten Red und Antwort



Giorgo Murbach meint: «Ein schöner Schritt rückwärts». Schöner kann man unsere Aktivitäten nicht umschreiben!

Der Club 1889 in der Presse
Interessante Berichterstattung über unseren Verein – regional, kantonal und international

2018 konnten interessierte Leser gleich in drei Medien etwas über unseren Club erfahren. In der «Engadiner Post» über den Engadiner Dampfzug, in der LGB-Depesche über unsere Dampflok «Heidi» und in der Tele Südostschweiz standen Clubmitglieder Ernst Demonti und Giorgio Murbach als kompetente Lokführer anlässlich der letzten «Bernina Dampfschleuderfahrt» dem Kameramann Red und Antwort.

Zum Filmbeitrag

Zu den Zeitungsbeiträgen

 


Der C 2012 von 1889 – unser erstes Restaurierungsprojekt – ist erst vor wenigen Wochen bei BEMO erschienen

Clubwagen im Massstab 1:87
Im Club-1889-Souvenirshop sind wieder Clubfahrzeuge erhältlich

Unsere Wagen «La Bucunada», «Filisurer-Stübli», «Il Samedrin», «Ul Mesolcines» und «Il Grischun» sind per sofort neu oder wieder in unserem Clubshop erhältlich. Margrit Gwerder freut sich über Bestellungen . . .

Bahnangebote vom Frühling bis Herbst 2018
Es ist dieses Jahr sehr viel los auf den rhätischen Schienen

Auf bahnoldtimer.ch sind viele Kulturbahn-Angebote aufgeschaltet, welche bestimmt die eine oder den anderen dazu bewegen mag, wieder einmal in einem historischen Zug in Graubünden, auf der Dampfbahn Furka-Bergstrecke oder auf der ältesten Museumbahn der Schweiz, der Blonay-Chamby, zu reisen. Ein paar besondere Leckerbissen seien speziell erwähnt:

Sonderangebot für Mitglieder im «Alpine Classic Pullman Express»
Für Mitglieder eines historic-RhB-Vereins gibt es Spezialkonditionen für diese «Kreuzfahrt durch die Alpen» im Pullman-Sessel (vgl. PDF-Flyer unten)

Fahrt mit der Oerlikoner von Chur nach Bergün retour
Unsere Dampffreunde organisieren für ihre GV vom 17.3.2018 in Bergün einen aussergewöhnlichen, öffentlichen Zug, welcher von der Oerlikoneri gezogen wird und aus lauter Wagen besteht, die der Club 1889 in den letzten 22 Jahren restauriert hat.

10 Jahre UNESCO Welterbe Albula/Bernina
Ein Termin, den sich jeder RhB-Fan merken muss ist das grosse 10-Jahres-Jubiläum zur Aufnahme der Albula- und Berninalinie ins Register der UNESCO.

BRASSWEEK EXPRESS
Was eine Zusammenarbeit in einem Dorf wie Samedan bringen kann, zeigt ein aussergewöhnliches Angebot: talentierte Jungmusiker und historische Eisenbahnfahrzeuge bilden ein Gesamterlebnis.

MEGA BERNINA FESTIVAL auf der Blonay–Chamby
Unser «Bernina-Krokodil» Ge 4/4 182 geht fremd; sie besucht im September die Westschweiz und trifft dort auf eine ehemalige Weggefährtin, die Ge 4/4 181!
Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Blonay–Chamby als älteste Museumbahn der Schweiz vom Mai bis September besondere Jubiläumsangebote zu 50-Jahr-Feier anbietet.

Historische Eisenbahnfahrten eignen sich übrigens auch vorzüglich als Geschenk z.B. für Geburtstage oder Jubiläen. Dazu gibt der Bahnhof Bonaduz gerne Auskunft.

Die Einladung zu unserer Generalversammlung in Filisur, zu welcher wir mit je einem Extrazug von Chur bzw. Samedan nach Filisur fahren und dort zusammen mit der Filisurer Musikgesellschaft Concordia ihr 125-Jahr-Jubiläum feiern, folgt in einem separaten Schreiben per Post an die Clubmitglieder.

 

 

Anhänge:

Olivier Purtschert und Alain Hospenthal



Die Dampf-Schneeschleuder im vollen Einsatz



Als Stosspferd für die Schleuder dient unser «Bernina-Krokodil»



Ein bewährtes, gutaussehendes Team!

«Bahnhimmel retour»
Wenn zwei eine Reise tun . . .

Von unseren Clubmitgledern Alain Hospenthal (Text/Fotos) und Olivier Putschert (Fotos)

Am Sonntag, 28.1.2018, war es wieder so weit. Die die legendäre Dampfschleuder Xrot 9213 wurde einmal mehr zur Freude aller Mitfahrenden und einer Vielzahl von Schaulustigen auf eine Sonderfahrt der Extraklasse geschickt. Wie einst zwischen 1910 und 1967, als die Xrot noch offiziell in Betrieb war, zischte und stampfte das mit Dampf getriebene Ungetüm die unter Unesco Denkmalschutz stehende Berninatrasse hoch bis zum Bernina Ospizio und weiter bis zur Alp Grüm. Beiläufig sei erwähnt wir reden hier über die die höchst gelegene Bahnstrecke der Alpen. Von der Alp Grüm aus ging es nach einem herzlich zubereiteten Teller Piccoccheri, mit atemberaubender Aussicht auf das Valposchiavo, wieder zurück nach Pontresina. Unterwegs wurde dem Publikum ein Spektakel geboten, das unter Nostalgiebahn-Anlässen in punkto Rollmaterial, Streckenführung aber auch Landschaft seinesgleichen sucht. RhB historic hat zum Gelingen dieser Bilderbuchveranstaltung alle Register gezogen und einmal mehr voll reüssiert. Zu verdanken war dies mitunter auch den traumhaften Wetterbedingungen. Das Auge wurde verwöhnt von den weissbedeckten Gipfeln der Ostalpen die im Kontrast zum stahlblauen Himmel nicht nur die Sonne zum Strahlen brachten. Die kalten Temperaturen taten ihr übriges, um eine besonders stark dampfende Bahnkulisse zu ermöglichen. Unter der heiteren Leitung von Luzius Oberer wurde die illustre und gemütlich aufgestellte Gesellschaft gekonnt ab Bahnhof Pontresina Richtung Bahnhimmel geführt. Bei der Seilerbrücke fand der erste Showdown statt. Die Passagiere verliessen die beiden Triebwagen Abe 4/4 II 46 und 47, um die Xrot in voller Aktion zu bewundern. Danach ging es zur Montebello Kurve mit Blick auf den Morteratsch Gletscher. Weitere Höhepunkte folgten mit der bekannten Wildwestbrücke oberhalb Bernina Lagalb und der Ankunft beim unermesslich schönen Lago Bianco. An allen genannten Orten durften die Passagiere den Zug jeweils verlassen, um die heranschneuzende Xrot ausgiebig zu bestaunen und zu fotografieren. An Experten fehlte es auf dem Zug ebenso wenig wie an nostalgischer Authentizität. Dank der Anwesenheit von Gian Brünnger wurden sämtliche Fragen von Mr. RhB himself fachgerecht beantwortet. So erklärte Gian uns beispielweise warum die Ge 4/4 82, also das Bernina Krokodil, erst auf dem Hospiz die Traktion übernehme. Bis zum Hospiz wurde die Xrot nämlich von der Gem 4/4 802 geschoben. Eine Aufgabe die die 802 zweifelsohne mühelos bewältigte. Das Bernina Krokodil hätte dies zwar theoretisch auch geschafft. Zur Schonung dieses Einzelstücks wurde jedoch die Last in der Spezifikation von 60 auf 55 Tonnen reduziert. Auf dem Ospizio wurde die 802 aber alsdann anderen Verpflichtungen zugeführt und die Xrot konnte mit dem Bernina Krokodil nach längerer Trennung wieder vereint Bahnherzen erfreuen. Das ist Bahnromantik, die jeder Laie versteht.
Nach dieser wunderbaren Wiedervereinigung ging es nochmals zurück zum Laco Bianco für den eigentlichen Höhepunkt. Sämtliche Passagiere verliessen wieder ihre Plätze, um einem Schauspiel der absoluten Extraklasse beizuwohnen. Da kamen sie nun um die Ecke, die beiden Superlative der rhätischen Bahnhistorie, majestätisch und erhaben der Jochum Kurve entgegen. Links der gefrorene Lago Bianco, im Hintergrund der Piz Bernina und der Piz Palü. Darüber eine blaue Pracht im epochalen Sonnenschein. Davor 50 Bahnbegeisterte; hochgerüstet mit Kameras und Smartphones und einer Stimmung als komme gleich das Christkind persönlich vorbei. Alles andere ist Geschichte und bleibt unvergesslich. Ein herzliches Dankeschön den Organisatoren und allen Helfern.

Interessantes:
An der Wasserscheide trennen sich die Wasser Richtung Adria oder ins Schwarze Meer. Die Wasserscheide bildet aber nicht nur eine hydrologische Grenze, sondern eine mindestens so gewichtige sprachliche; nämlich die italienisch-rhätoromanischen Sprachgrenze. Ein Ort also mit weitläufiger Ausstrahlung dessen Bedeutung durch die beiden Seen Lej Nair und Lago Bianco entsprechend sprachdifferenziert untermalt wird.

 

 


Der Newsletter vom Club 1889 erscheint in unregelmässigen Abständen. Alle früheren Ausgaben können auf der Homepage eingesehen werden. Wer den Newsletter nicht mehr wünscht, schreibt eine entsprechende Mitteilung an Mail. Der Club 1889 wünscht allen eine gute Zeit und freut sich auf eine rege Beteiligungen an den Zahlreichen Events.